Als Bonner oder Neu-Bonner ist euch ein ganz spezieller Vogel sicherlich schon einmal begegnet – am Rhein, auf der Straße, aber manchmal auch im Bus: der Kiwi. Und auch ohne Ornithologe zu sein, werdet ihr ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommen haben, weil er so besonders und schön aussieht, und vielleicht hat der ein oder andere auch den Besitzer dieses Vogels – sei es nun ein Freund oder ein Fremder – gefragt, wo auch ihr dieses farbenfrohe gefiederte Wesen bekommen könnt, um ihn mit euch rumzutragen. Und dann werdet ihr zum Belderberg geschickt.
Am Belderberg 22 befindet sich der Flagshipmegastore von Rednib, einem kleinem Modelabel, das T-Shirts, Hoodies, Pullover, Tank Tops und Hemden verkauft – für Frauen, Männer und auch Kinder.
Die Erfolgsgeschichte des Vogels mit dem Roten Schnabel begann mit zwei Bonner Brüdern, die keine Lust hatten, für jemand anderes zu arbeiten. Angestellt zu sein in einer Firma, hinter deren Produkten oder Arbeit man nicht steht, kam für Sebastian und Tobias Binder nicht in Frage. Sebastian (29) gibt ganz offen zu, dass Ihnen schnell klar wurde, dass – wenn man eigentlich wenig Ahnung hat – der leichteste Weg in die Selbständigkeit Mode sei. Das klingt nach einer gewagten These. Schaut man sich Rednib heute an, möchte man sie nicht glauben, oder zumindest abschwächen: vielleicht hatten die beiden anfangs wenig Ahnung, aber dafür sehr viele Ideen, einen guten Geschäftssinn und ein Händchen für Design.
Im Wohnzimmer von Tobias (27) haben die beiden Brüder Siebdruck gelernt. Sie brauchten für die ersten Übungen ein Motiv, und so hat Sebastian mit wenigen Strichen eine Möwe gezeichnet, die bis heute zahlreiche T-Shirts und Hoodies ziert und als denim-farbener Kapuzenpulli der Bestseller des Familienunternehmens ist. Der Kiwi mit seinem roten Schnabel (red nib) jedoch ist das visuelle Namenszeichen des Modelabels, das den Familiennamen der Gründer einfach rückwärts gelesen als Firmennamen gewählt hat.
Den “Flagshipmegastore”, der sehr viel kleiner und einladender ist, als der Name es vermuten lässt, gibt es seit 2013 in Bonn. Seit Oktober 2015 dürfen sich auch die Hamburger mit der “Kiwi-Kajüte” über eine eigene Filiale freuen, die von Tobias geführt wird. Zusätzlich sind sie auf vielen Events vertreten, auf dem Bürgerfest Beuel und der Travemünder Woche, aber auch bei dirt masters und dem green juice festival. Und wenn die nächste Filiale zu weit weg ist, kann man im online-shop stöbern, der bisher aber nur deutschlandweit verkauft.
Was zeichnet Rednib nun aus? Warum verkaufen sich die Hoodies und Shirts, Hemden und Tanktops so gut? Zum Einen liegt es sicher am Design. Es ist simpel, aber prägnant, und das mögen die Kunden. Kiwi und Möwe erkennt man schon von weitem. Zum Anderen ist es aber auch die Qualität der Kleidung. Sebastian und Tobias haben Shirts von 30 verschiedenen Großhändlern bestellt und sie einem Härtetest unterzogen: sie gewaschen, in den Trockner geworfen, in die Sonne gelegt, bedruckt und wieder gewaschen – und sich dann für den Händler mit der besten Qualität entschieden. Dass dieser fair produzierte Ware aus Biobaumwolle liefert, war nur ein Zufall, den sie aber begrüßen.
Und es gibt immer wieder etwas neues. Neue Farben, Schnitte und Produkte; als nächstes wird ein fair produzierter Windbreaker aus recycleten Materialien eingeführt. Die Fahrradkleidung, die sie letztes Jahr neu angeboten hatten, gibt es bereits nicht mehr, weil die Nachfrage einfach nicht groß genug war.
Sebastian: “Wenn wir merken, dass sich etwas nicht verkauft, nehmen wir es wieder aus unserem Sortiment, auch wenn es weh tut. Wir stehen ja hinter allem, was wir anbieten, wir glauben an die einzelnen Produkte.”
Aber rednib ist noch viel mehr als nur ein Modelabel: es ist auch der Sponsor von Sportteams und -events, so z.B. die Damenmannschaften der Berlin Baskets und TSV Bonn Rechtsrheinisch und den Bonner Drei-Brückenlauf.
Und wie ist es, mit dem eigenen Bruder so eng zusammen zu arbeiten? Sebastian ist da ganz ehrlich: Natürlich knalle es schon mal ordentlich zwischen den Brüdern, aber das ist ja der Vorteil eines Familienbetriebs: wo man sich schon längst von einem Freund oder Geschäftspartner getrennt hätte, hat der Bruder den Familienbonus. Man ist es gewohnt, sich zu streiten, und vor allem auch, sich wieder zu vertragen. “Es ist toll. Ich kenne niemanden, mit dem ich lieber und besser arbeiten könnte als mit ihm”.
mein persönliches Lieblingsshirt:
(Die Photos stammen z.T. von der Website von REDNIB)